Zeit seines Lebens klagte der Demerner Pastor Gottlieb Matthias Karl Masch über zu wenig Zeit. Deshalb hielt er seine Sonntagspredigten in der Kirche nicht frei, sondern las sie ab. Seine Gemeinde hatte dafür Verständnis. Verteidigend entgegneten sie, daß ihr Pastor mit "dei Schrieverie un allerhant annern Lierkraam so väl tau daun" hätte und somit zum "Prädigtmaken un -liern einfach gaar kein Tiet harr". Denn Masch war nicht nur Pfarrer, sondern auch Archivar, Historiker, Numismatiker, Genealoge.
Er veröffentlichte mehrere Monographien und eine Vielzahl von Aufsätzen zur Wappen- und Münzkunde, zur Genealogie und zur Urkundenforschung. Allein seine Siegelsammlung umfasste über 20.000 Stücke. Mit dem In- und Ausland unterhielt er einen umfangreichen Briefverkehr. So erhielt allein der Schweriner Altertumsforscher Georg Christian Friedrich Lisch ca. 800 zumeist mehrseitig beschriebene Briefe. Als Masch starb, wurde das Grab um die Hälfte tiefer als allgemein üblich ausgehoben. Denn sein Sarg, so hatte er zu Lebzeiten angeordnet, sollte auf einem von ihm festgelegten Stapel von Büchern und Schriften stehen.
Eines Tages erhielt Masch einen Brief aus New York mit folgender Anschrift:
To Mr. Archivrat
Dr. Masch,
Germany.
Der Brief war zunächst an das Hauptpostamt in Berlin gegangen. Dort hatte man sich gesagt: Archivrat? Das ist doch eine amtliche Persönlichkeit. Also wandte man sich an das Reichsamt des Innern. Dort wurde ermittelt, daß Mecklenburg-Strelitz einen Archivrat Masch hat. Der Brief ging nun nach Neustrelitz und von dort nach Demern. Und was war darin? Gute Freunde in Neustrelitz hatten gewettet, daß ein Brief mit obiger Anschrift ankommen würde, und hatten den Brief von Amerika abschicken lassen.
"Herrn Pastor Masch
Schriew ick ganz rasch
Dit klein Gedicht
Mihr weit ick nicht."
»Masch war ein Ehrenmann in jeder Hinsicht, durch strenge Rechtlichkeit, eine seltene Uneigennützigkeit, Aufrichtigkeit, Treue, stete Bereitwilligkeit zu helfen, Milde im Urteil und freundliches Wesen hat er sich einen weiten Kreis von Freunden erworben.«
»Mit ausdauerndem Fleiße und rühmlicher Sorgfalt hat Herr Rector Masch die vorliegende Arbeit verfaßt, die er bescheiden, und ich möchte sagen anspruchslos, den Freunden der norddeutschen Geschichte vorlegt.«